Nachsitzen. Aus Gründen.
Kabarett • 07.04.2022 • SteinliChäller
Nachsitzen im Schulhaus muss nicht immer langweilig und eine lästige Pflicht sein: Am 7. April 2022 kamen rund 100 Gäste freiwillig zum «Nachsitzen. Aus Gründen» ins Storebode-Schulhaus: Patti Basler und Philippe Kuhn unterhielten das Publikum aufs beste mit ihrem humorvoll-satirisch-philosophischen Witz aus Sprache und Musik.
Eine ehemalige Lehrerin und ein Komponist erwarteten das lern- und vor allem unterhaltungswillige Publikum zum «Nachsitzen. Aus Gründen» im SteinliChäller. Mit den Sprach- und Musik-Kabarettisten Patti Basler und Philippe Kuhn auf der Bühne war der schulische Rahmen jedoch ab der ersten Sekunde vergessen, und der Abend galt der Satire, keinesfalls dem Büffeln. Nur ab und zu blitzten schulische Anspielungen auf und erinnerten ans «Nachsitzen».
Vom ersten Moment an entwickelte Patti Basler ihr Ping-Pong mit dem Publikum: sie nahm ein paar Zuschauerinnen und Zuschauer ab der zweiten Reihe «ins Visier» und verwob sie und ihre Herkunft in ihre Wortspiele. Als katholische Oberfricktalerin kokettierte sie mit dem Publikum als der «intellektuellen Elite» aus Möhlin, aus dem benachbarten Deutschland, mit eingeheirateten Italienern – und mit Nicht-«Daig»-Baslerinnen.
Wechselndes Buchstabenpuzzle als Taktgeber
Im Zentrum des Abends und der Bühne stand ein Garderobenständer mit den Buchstaben aus dem Programmtitel, die Patti Basler immer wieder neu und überraschend kombinierte: «RUE» war der Auslöser für die energische Forderung «Ru(h)e!» an das Publikum, um dann sogleich über «rue» die sprachliche Strassenseite zu wechseln und über Frühfranzösisch zu sinnieren, als französisches «Flöten für Föten». Ganz genussbetont gab sie sich, als sie dem «GSUENDER» die «SUENDE» nahm und so nur noch ein grimmiges «GR!» übrigblieb.
Philippe Kuhn ergänzte Baslers Sprachakrobatik mit musikalischen Pointen und seinen «satirischen Nebentönen» aus dem Flügel. Mit 4 Tönen, «G-A-G-A» oder «so-so-la-la», kommentierte er das Geschehen oder bekräftigte seine Meinung mit einem kräftigen, doppelten «Moll-Moll»-Dreiklang.
Eine luftig-bewegte Girlande an glitzernden Einfällen
Basler und Kuhn boten dem begeisterten Publikum einen abwechslungsreichen Abend mit satirischen, humorvollen Momenten und auch mit tiefsinnigen Gedanken, die sich erst nach einem Moment der Reflexion erschlossen. Immer wieder erinnerten sie daran, dass Satire buchstäblich das Spiegelbild der Wahrheit ist: Satire – (v)eritas.
Das Publikum dankte mit einem stürmischen Beifall und liess den Abend im zwanglosen, persönlichen Gespräch mit Patti Basler ausklingen.
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